ALLEIN
Drehbuch und Regie für einen Kinofilm. Eine Produktion von Lichtblick Film in Koproduktion mit WDR und Filmstiftung NRW.
88 Min.
Kinostart am 28. Juli 2005
Die junge Studentin Maria (Lavinia Wilson) führt ein Leben, das geprägt ist von der Sucht nach Nähe, von Exzessen mit Sex, Tabletten, Alkohol und dem Hang zur Selbstzerstörung. Ihr größter Feind ist das Alleinsein, das sie in der Affäre zum älteren Wolfgang (Richy Müller) und zahlreichen One-Night-Stands zu vermeiden sucht.
Eines Tages lernt sie Jan (Maximilian Brückner), einen jungen Studenten, kennen und spürt, dass das diese Beziehung eine andere ist als die bisher erlebten. Aus dem Wunsch heraus, ihre instabile Lebensweise vor ihm zu verbergen, verschweigt sie ihm ihr Innerstes und stellt so sein Vertrauen auf eine harte Probe.
Besetzung
Maria: Lavinia Wilson
Jan: Maximilian Brückner
Wolfgang: Richy Müller
Sarah: Victoria Mayer
In weiteren Rollen: Tobias van Dieken, Holger Kunkel, Peter Fieseler, Daniel Drewes
Stab
Buch & Regie: Thomas Durchschlag
Kamera: Michael Wiesweg
Ton: Andreas Wölki
Musik: Maciej Sledziecki
Kostüm: Ute Paffendorf
Maske: Frauke Horn
Schnitt: Ingo Ehrlich
Casting: Anja Dihrberg
Redaktion: Michael André
Produzent: Joachim Ortmanns
LICHTBLICK Film
In Co-Produktion mit WDR und in Zusammenarbeit mit der Filmstiftung NRW
Ein großartiger Film.
ARD – tagesthemen 27.7.2005
„Allein“ wirkt wie eine „Bonjour Tristesse“-Version für 2005: eine schnörkellose Charakterstudie, behutsam und melodramatisch erzählt, und was ganz selten ist im deutschen Kino, von einer sinnlichen Eleganz. Manchmal kann man eben in einer Figur, in einem Gesicht eine ganze Generation vergegenwärtigen.
Süddeutsche Zeitung, 25.1.2005
Einer der aufregensten und intensivsten deutschen Kinofilme des Jahres. „Allein“ hat die magnetische Wirkung einer vollendeten filmischen Erzählung.
Bayerischer Rundfunk
Seit Jahren hat es im deutschen Kino keinen Film mehr gegeben, der ein Lebensgefühl so intensiv vermittelt. Herausragend.
TIP Berlin 16/2005
Thomas Durchschlag, der auch das Drehbuch geschrieben hat, hat einen tief beeindruckenden Film geschaffen – nicht zuletzt Dank der brillanten Hauptdarstellerin Lavinia Wilson. Sie lässt zu keinem Zeitpunkt einen Funken Zweifel an der Figur Maria aufkommen. Wenn sie traurig ist, ist sie traurig, wenn die Leere sie überkommt, ist in ihrem Blick nur noch Leere, wenn sie einen der wenigen Augenblicke des Glücks erhascht, dann ist ihr Gesicht ein einziges Strahlen. Meisterhaft spielt sie die Klaviatur der schnellen Emotionswechsel – jongliert mit Sprachebenen und Tonfall.
Saarländischer Rundfunk
Müde Augen, die der Kamera nicht standhalten wollen, Unsicherheit und eine Stimme, die über alle Ängste und Schüchternheiten hinwegtäuschen soll. Das ist Maria, die mit ihren Gefühlen nicht klarkommt, die mit allen Männern Sex haben muss, die sie etwas zu lange ansehen, die eine gute Freundin hat, und die dann den einen findet, der sie liebt. Maria ist Lavinia Wilson. Sie ist die Hauptdarstellerin von „Allein“, dem Debütfilm des 30jährigen Thomas Durchschlag. (…) „Allein“, das ist ein Nichts an Geschichte, dafür Blicke, Emotion, Bewegung und Rhytmus und dabei ein Wunder an Erzählökonomie und Genauigkeit. „Allein“ war die eigentliche Sensation in Hof.
TIP Berlin 23/2004
Allein gehörte zu den überzeugensten Beiträgen in Hof, weil er die Zuschauer mit einer Radikalität der Inszenierung konfrontierte, die sich mit der Konsequenz der Geschichte bis ins Kleinste deckte. Lavinia Wilson spielt in eindrucksvoller Klarheit die von Exzessen besessene Studentin Maria, die auf ihrem unvermeidlichen Weg in die von Abhängigkeit flankierte Einsamkeit einem herabstürzendem Meteor gleich ihre erste wahre Liebe streift. Die langen Einstellungen erzählen Marias ganze Geschichte, der Takt der Dramaturgie heftet sich an ihre Stimmungswechsel, und die Musik exekutiert jede Hoffnung. Kein bequemer Film von Thomas Durchschlag, sondern einer, der sich festbeißt und nicht mehr losläßt, weil alles an ihm stimmt.
Schnitt – Das Filmmagazin Nr. 37/2005
Thomas Durchschlags Debüt ist beseelt von dem Mut, die Gestaltung des Films der Figur und ihrer Geschichte komplett unterzuordnen. In “Allein” gibt es keinen Moment, der nach faulem Kompromiß riecht, und keine Entscheidung, die nach bloßer Konvention gefällt scheint. Und das heißt keineswegs, daß “Allein” etwa schlechter konsumierbar oder irgendwie ästhetisch durchschlagend innovativ wäre. Der Film ist einfach so radikal wie es seine Figur vorgibt und so ehrlich wie es die Geschichte vorschreibt. Und das ist es doch, was Konsequenz im Film bedeutet: das Umsetzen einer Vision ohne Abrieb am Kompromiß.
Schnitt – Das Filmmagazin Nr. 39/2005
Lavinia Wilson spielt die Bibliotheksangestellte im Teufelskreis von Sex, Tabletten und Alkohol in Thomas Durchschlags Drama mit großer Verletztbarkeit und ohne falsche Scham, zerschneidet ihre Haut und trifft die Seele. Den 30-jährigen Absolventen der Kunsthochschule für Medien interessieren Zusammenhänge zwischen dem Inneren und Äußeren einer Person, die er in schmerzhafter Offenheit langsam aufdeckt.
film-dienst 24/2004
Die 38. Ausgabe des (Hofer) Festivals erlaubte spannende Entdeckungsreisen, offenbarte neue Regietalente, ließ die Konturen aktueller Lebensgefühle sichtbar werden.
Am eindrucksvollsten bei Thomas Durchschlags Spielfilmdebüt „Allein“, dem einfühlsamen Porträt einer jungen Frau, die ihren Einsamkeitsverstrickungen nicht entkommen kann: Maria, eine Studentin, die an die Liebe nicht mehr glauben kann, die von einem fundamentalen Misstrauen gegen die Welt geprägt ist, und sich in suchtartige Exzesse mit Sex, Tabletten und Alkohol flüchtet. Lavinia Wilson schenkt dieser Figur in jeder Gefühlswendung überwältigende Überzeugungskraft – wenn in den Augenblicken der inneren Erstarrung ihr Gesicht maskenhaft einfriert, wenn in der Begegnung mit dem sanften Jan Hoffnung auf Geborgenheit keimt. Der 30-jährige Regisseur, Absolvent der Kunsthochschule für Medien in Köln, hat den Mut, Marias Figur von simplen psychologischen Deutungen frei zu halten und ihrem bewegend-vielschichtigen Geheimnis von der ersten bis zur letzten Minute treu zu bleiben.
Süddeutsche Zeitung, 2.11.2004
Thomas Durchschlags Spielfilmdebüt „Allein“, das eine Patientin mit Borderline-Syndrom in den Mittelpunkt stellt, lebt von der Mimik der Hauptdarstellerin Lavinia Wilson (die dafür zu Recht von der Jury ausgezeichnet wurde) – ihr virtuoses Spiel, das innerhalb von Sekunden Geborgenheit in Mißtrauen, Freundlichkeit in blinde Wut umschlagen läßt, zeigt etwas von der unbedingten Auslieferung an den Film, die vielen anderen so fehlte.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.1.2005
Nah am Abgrund befindet sich auch die junge Studentin Maria in ALLEIN von Thomas Durchschlag, dem intensivsten Film in diesem Jahr in Hof. Maria kommt mit ihren Gefühlen nicht klar, sie kann nicht allein sein, aber auch nicht richtig zu zweit, sie nimmt exzessiv Tabletten und trinkt, sie hat wahllos Sex und einen verheirateten Geliebten. Als sie an ihrem Arbeitsplatz in der Bibliothek einen jungen Studenten kennen lernt, könnte das ihr Leben ändern. Könnte. Durchschlag verzichtet auf jede vordergründige Psychologie und auch auf jede Vorgeschichte in seinem Film, er beschreibt Situationen, in denen er den Zuschauer zwischen Nähe und Abstoßung pendeln lässt – jene Gefühle, die auch das Leben der Protagonistin bestimmen. Die wird verkörpert von Lavinia Wilson in einer schauspielerischen Tour de force, die gerade in der Erstarrung und Versteinerung ihre stärksten Momente hat.
epd Film 12/2004
Mercedes-Benz Förderstipendium im Rahmen des Adolf-Grimme-Preises 2007
Preis der Interfilm-Jury beim Max-Ophüls-Preis 2005
Max-Ophüls-Preis 2005 für Lavinia Wilson als beste Nachwuchsdarstellerin in ALLEIN
Nominierung Adolf-Grimme-Preis 2007
Nominierung Tiger Award des Internationalen Filmfestivals Rotterdam
Nominierung Preis der deutschen Filmkritik in der Kategorie „Deutsche Spielfilmdebüts“
Nominierung MFG Star, Festival der Fernsehfilme Baden-Baden 2005